Grate bilden sich normalerweise als natürlicher Teil des Verfahrens an den Außenecken des Werkstücks.
Dies liegt daran, dass ein kleiner Spielraum zwischen Matrize, Stempeln und Kernen erforderlich ist, um beim Pressen eine gegenseitige relative Bewegung zu ermöglichen und die Unterschiede der thermischen Expansion verschiedener Werkzeugteile zu kompensieren.
Die Handhabung der Werkstücke, die nachfolgenden Prozesse oder auch das Entgratungsverfahren kann die Grate abschleifen, diese abbrechen oder verbiegen, so dass eine Form der "defekten" Ecke entsteht.
Es ist daher wichtiger zu definieren, welche Grate akzeptabel sind, als allgemeine Ausdrücke wie "gratfrei" und "scharfkantig" zu verwenden.
Der zulässige Zustand der Ecken sollte auf eine Weise definiert werden, die eine Toleranz für das Annehmbare angibt, z.B. durch Verwendung von ISO 13715 oder DIN 6784.
Dies heißt allerdings nicht, dass alle Grate bedingungslos akzeptiert werden müssen. Es gibt Methoden zur Entfernung oder zumindest Verkleinerung der Grate oder alternativ Methoden, um sie gegenüber den Funktionsflächen zu vermindern.
Die erste und in der Regel wirtschaftlichste Methode ist eine Konstruktionsänderung.
Wird eine scharfe Ecke stattdessen mit einer Abfasung versehen, entsteht immer noch ein Grat, ist der Grat aber kleiner als die Tiefe der Abfasung, wirkt er vielleicht nicht mehr störend auf die Funktion des Werkstücks.
Als Alternative kann der Grat durch mechanische Einwirkung in Form von Vibrationsentgratung, Bürsten oder z.B. Glasblasen reduziert oder vielleicht ganz entfernt werden. Es ist wichtig zu unterstreichen, dass diese Methoden ihre Grenzen haben. So werden z.B. nur Kanten entgratet, die durch mechanische Bearbeitung frei zugänglich sind. Dies heißt, dass eine vollständige Gratfreiheit normalerweise durch solche Methoden nicht erzielen lässt.
Schließlich können Grate durch thermische Entgratung oder auf elektronischem Weg komplett entfernt werden. Dies ist allerdings nicht empfehlenswert, vor allem weil die Kosten zu hoch sind.